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Tag 10
„The Day Off“
Sidi R’bat (nähe Nationalpark) – Ksar Massa – und sonst nichts…
Heute aufstehen zu dürfen wann man möchte ohne dabei mit dem Gedanken spielen zu müssen wie ich mir heute meine Tasche packen soll, oder im Halbschlaf nicht Abwägen zu müssen zwischen lieber länger im Bett zu bleiben und dafür das Frühstück ausfallen zu lassen, oder die Dusche, oder vielleicht sogar beides – wenn genau diese Gedanken dir nicht den morgendlichen Nachschlag an Schlaf rauben, dann nennt man das konsequent einen „Day Off“.
Nach so vielen Anläufen auf dieses Ziel hin ist es nun doch noch verwirklicht worden. Das Ganze wurde noch abgerundet von der gestrigen Zusage von Madame XX, dass wir frühstücken können wann wir wollen und somit genieße ich einfach das absolute „Nichtstun“ und bleibe regungslos liegen. Ein kurzer Blick durch den Spalt der Vorhänge bestärkt meinen Entschluss – dichter Nebel. Ich spitze die Ohren und höre von den anderen auch nichts.
Es ist ca. 10.00h.
Gegen Mittag gibt es die ersten Sonnenstrahlen. Jeder macht was er für sich richtig hält. Ich für meinen Teil habe endlich stabilen Internetzugang und bin mit Schreiben bestens beschäftigt. Die letzten Sonnenstrahlen verschwinden am frühen Nachmittag.
Hat anscheinend für Petra und Joseph gereicht denn am Abend spiegelten die Gesichter eine kräftige Farbe wider. Tut nicht weh! Der Nebeldunst vom Meer kommt wieder zurück.
Wir entschließen uns zum Besuch des angrenzenden „De Souss Massa“ Nationalparks der in erster Linie ein Vogelschutzgebiet ist. Zwei „Ranger“ zeigen sich hilfsbereit und leihen uns ein sehr, sehr altes Fernglas. Wir nehmen dankend an während ich schon die Münzen in meiner Hosentasche gefühlsmäßig zähle.
Kleingeld hilft und schützt!
Viele der Vögel sind wahrscheinlich noch unterwegs und so begnügen wir uns mit den weit entfernten Enten, paar Kranichen, exotisch pfeifenden Spatzen und 3 Flamingos die wie einbetoniert im See dastehen. Falsch! Es ist genauer gesagt eine Flussmündung nur dem Fluss geht kurz vor dem Meer schon die Luft aus – auch kein Wunder bei dem vielen Sand. Am Ausgang des Parks warten die „Ranger“ mit einer Überraschung auf – echte Skorpione.
Ich komme da jetzt mit dem Kleingeld nicht mehr hin.
Wir staunen und bewundern die kältestarren Geschöpfe und bedanken uns.
Die Luft ist jetzt dicht mit Dunst erfüllt und der Atlantik wirft ruhig und verführerisch seine Wellen an den Strand. Wir nehmen den Weg zurück am Meer entlang und kehren zurück in „Rote“ Schloss.
So gegen 20.00h treffen wir uns zum Abendessen.
Bei dünner Kürbissuppe, kleinst portionierten Kalamariringen, gefolgt von einer „Tajine des Veaux“ ohne Beilagen kulinarisch gegipfelt mit einem Obstkorb („was geht hier ab“), finden wir endlich Zeit uns über die Tour zu unterhalten. Kritik und Verbesserungsvorschläge. Für jeden etwas und jeder bekommt was. Wertvolle Informationen für die nächste Reise. Man merkt sehr wohl, dass hier die Reise endet und von hier aus die Anreise zur Rückreise nach Hause beginnt.
Jeder hängt seinen Gedanken nach denn wir haben viel gesehen und gemeinsam erlebt. Ich bemerke, dass auch ich meine Mühe und Not habe das alles in Worten zu fassen ohne dabei kitschig zu werden. Ich arbeite daran.
Morgen geht es wieder nach Marrakesch, unserem Ausgangspunkt. Wie die Zeit vergeht. Noch eine gemeinsame Übernachtung bei Hans im Riad Sabah dann heißt es Abschiednehmen.
Das widerstrebt mir sehr.
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