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Tag 11+12

„Last Day“, der Abschied, letzte Runde…Marrakesch –Flughafen – 3 Tage alleine –Fahrt nach Tanger (Port Med) – Fähre (Genua)
10733474_318895374962041_776920140270085041_oDer letzte Tag gemeinsam mit Freunden; und du weißt dass es morgen dann soweit ist „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Das ist ein Tag der gemischten Gefühlen. Ist ein Tag der entweder zu langsam verstreicht oder ein Tag der ewig währen soll. Jeder für sich hängt mit seinen Gedanken an das was war nach – oder macht sich schon vertraut mit dem was sein wird, wenn der Alltag einen wieder im festen Griff hat. So oder so man glänzt an diesem besagten Tag gewissermaßen mit ungewollter spürbarer Abwesenheit. Da muss man jetzt durch ,jeder – auch ich.
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Der Tag in Marrakesch war nicht gerade von Sonnenschein bestimmt, sondern sollte uns eher auf das in München zu erwartende Wetter einstimmen. Petra, Oli und Joseph wohl schon eher als mich. Marrakesch in grau und in Regen. Ich werde mit“ Dr. Watson“ noch paar Tage länger bleiben um dann in Tanger auf die Fähre für die Heimreise zu gehen. Tanger – Barcelona – Genua , das macht 48 Stunden.

10750242_318895181628727_1546440990898148118_o 10712660_318895341628711_3513034024390837780_o 10604487_318893861628859_2499912336575334423_oNoch einmal zusammen Abendessen in einem sehr guten einfachen Restaurant „Salah“ in der Rue Kasbah. Vorher noch einen Besuch im Café Clock, das sich sehr progressive und modern präsentiert und Tummelplatz der Avantgarde von Marrakesch ist. An dieser Stelle ein Tipp fürs nächste Mal: die sich dort befindliche Kochschule. Ganz einfach. Aus dem dortigen Kochbuch ein typisch original-marokkanisches Menü auswählen (egal welcher Schwierigkeitsgrad) und man wird begleitet vom Chefkoch persönlich beim Einkauf der frischen Zutaten auf dem Markt bis hin zur Zubereitung und Präsentation der Speise. Das ist ein tolles Angebot.

10444338_318894291628816_4670788656756969935_n 10419520_318893918295520_5809790653234290925_n 10409557_318894568295455_7586559618566367559_n 10428331_318893931628852_2415213986998067855_oDie Einrichtung und Ausstattung im Café selbst ist ein gelungener Cross-Over-Mix aus traditionellen Elementen des Berbertums, aufgefrischt mit westlichen 70’s und 80‘s Jahre French-Style. Die darin gezeigten Künstler, in Form von einer permanenten Ausstellung, sind mehr als inspirativ und beachtenswert. Bravo.

10407454_318893428295569_5757031696097233668_n 10397146_318894604962118_8938272001795377145_o 10155323_318895251628720_5136755501975900876_nDas waren wohl so die letzten Highlights des ausgehenden Abends. Am darauffolgenden Tag ist es dann soweit. Die Koffer und Taschen türmen sich an der Tür. Gemeinsames Frühstück. Hans kommt mit dazu und verabschiedet Petra, Oli und Joseph. Überraschenderweise kommt beim Verlassen des Hotels ein Taxi die Straße entlang. Kurz gewinkt und es stoppt. Kofferraum auf, Bussi Bussi, Klack Klack, Türen zu und ich stehe alleine da. Ich kann nur noch das Winken durch die verschmierten Fenster sehen und da war es auch schon um die Ecke gebogen. Hallo, ich wollte jetzt traurig sein. Habe es wohl verpasst. Ich gehe zurück ins Hotel, schnappe mir ein Buch und lege mich aufs Bett und denke mir; in drei Tagen bist du dran.

10665801_318894011628844_88024081557456465_n 10626236_318894108295501_1304695636314869974_o 10431422_318895368295375_4436028780400575944_o 10394025_318895238295388_5712946889430601481_nDie drei Tage vergingen und ich konnte mir Marrakesch in aller Ruhe gönnen. Machte Fotos, ging ins Hammam, ließ mir mein Bärtchen kürzen und bekam ungewollt die Haare gestutzt mit dem Scheitel jetzt auf der gegenüberliegenden Seite. Protest zwecklos, egal, ich trage eh meine Kappe oder sonst was drauf und gab trotzdem reichlich Bakschisch. Somit war jetzt einer glücklich.

Am Tag meiner Abreise standen um 8.00h pünktlich die kleinen Helfer Rachid und Mustafa, die anscheinend ihre Augen überall haben und immer alles wissen was in unmittelbarer Nachbarschaft passiert, vor der Türe des Hotels. Den Preis für die Hilfe habe ich schon wohlweislich mit ihnen vorher ausgemacht und wir holen „Dr. Watson“. Jetzt knapp 3200km älter und noch 1400km sind noch vor uns sprang sofort an. Sein Motorengeräusch ließ keine Zweifel. „Jetzt geht’s nach Hause“
Marrakesch zeigte sich wieder von der sonnigen Seite. Keine Wolke weit und breit

1798893_318894621628783_8364352686507856701_o 1780144_318895098295402_4192791486409757909_o 1507719_318893471628898_6175851350037221118_n 1402995_318894594962119_1607662575698581467_o 1374804_318893984962180_7123665310216628810_nGroßer Auftritt beim Beladen. Die Nachbarschaft steht nun vollständig um uns herum. Die Jungs haben sichtlich ihren Spaß den Zuschauern zu demonstrieren dass sie alles im Griff hatten. Als Extra durften sie noch bis zur Stadtmauer mitfahren. Ich fuhr besonders langsam damit sie auch jeder sehen kann. Stoppte vor dem Obsthändler seiner Auslage und kaufte mir vom Fahrerfenster aus noch ein Kilo Bananen für die Fahrt. Das Hupen hinter mir ließ „Dr. Watson“ noch breiter werden. Das gefiel ihnen.

1507142_318895294962049_6252920088540390306_n 1956730_318895261628719_6298505450683889521_o 1507719_318893471628898_6175851350037221118_nDie Strecke nach Tanger wurde nur durch Tanken und Nahrungsaufnahme unterbrochen ansonsten wollte ich nur noch so schnell wie möglich auf der Fähre sein. Ich kam um 19.00h an und es war schon dunkel. Endloses Warten. Ruckartig ging es vorwärts. 3 Kontrollen mit je 3 verschieden Papieren absolviert und zu guter Letzt gab es den Nachschlag kurz vor der Fähre. Man kroch unter „Dr. Watson“ was mich sehr an DDR Zeiten erinnerte. Dann endlich der Rums der Rampe unter mir und rein damit. Letzte Einzel-Kajüte bekommen um 23.15h. Kurz noch auf das Achterdeck – dann legten wir schon ab.

Genua wir kommen.

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Tag 10

„The Day Off“

Sidi R’bat (nähe Nationalpark) – Ksar Massa – und sonst nichts…

10750316_318150691703176_8218496734204658571_oHeute aufstehen zu dürfen wann man möchte ohne dabei mit dem Gedanken spielen zu müssen wie ich mir heute meine Tasche packen soll, oder im Halbschlaf nicht Abwägen zu müssen zwischen lieber länger im Bett zu bleiben und dafür das Frühstück ausfallen zu lassen, oder die Dusche, oder vielleicht sogar beides – wenn genau diese Gedanken dir nicht den morgendlichen Nachschlag an Schlaf rauben, dann nennt man das konsequent einen „Day Off“.

10688474_318151421703103_8297234692907398243_o 10634037_318151378369774_180177807779872943_o 10623725_318151801703065_8943222572102776403_oNach so vielen Anläufen auf dieses Ziel hin ist es nun doch noch verwirklicht worden. Das Ganze wurde noch abgerundet von der gestrigen Zusage von Madame XX, dass wir frühstücken können wann wir wollen und somit genieße ich einfach das absolute „Nichtstun“ und bleibe regungslos liegen. Ein kurzer Blick durch den Spalt der Vorhänge bestärkt meinen Entschluss – dichter Nebel. Ich spitze die Ohren und höre von den anderen auch nichts.
Es ist ca. 10.00h.

10620467_318151108369801_5782121658354974305_o 10620416_318151281703117_6348847669370146582_o 10619923_318152298369682_5898594202392851461_o 10714061_318151861703059_7280379556734026665_oGegen Mittag gibt es die ersten Sonnenstrahlen. Jeder macht was er für sich richtig hält. Ich für meinen Teil habe endlich stabilen Internetzugang und bin mit Schreiben bestens beschäftigt. Die letzten Sonnenstrahlen verschwinden am frühen Nachmittag.

Hat anscheinend für Petra und Joseph gereicht denn am Abend spiegelten die Gesichter eine kräftige Farbe wider. Tut nicht weh! Der Nebeldunst vom Meer kommt wieder zurück.

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Kleingeld hilft und schützt!

10269420_318150671703178_4930955345192919192_n-1 10255695_318152115036367_2620201138599683644_o 1008679_318151768369735_1285882463085573145_oViele der Vögel sind wahrscheinlich noch unterwegs und so begnügen wir uns mit den weit entfernten Enten, paar Kranichen, exotisch pfeifenden Spatzen und 3 Flamingos die wie einbetoniert im See dastehen. Falsch! Es ist genauer gesagt eine Flussmündung nur dem Fluss geht kurz vor dem Meer schon die Luft aus – auch kein Wunder bei dem vielen Sand. Am Ausgang des Parks warten die „Ranger“ mit einer Überraschung auf – echte Skorpione.
Ich komme da jetzt mit dem Kleingeld nicht mehr hin.

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Die Luft ist jetzt dicht mit Dunst erfüllt und der Atlantik wirft ruhig und verführerisch seine Wellen an den Strand. Wir nehmen den Weg zurück am Meer entlang und kehren zurück in „Rote“ Schloss.
So gegen 20.00h treffen wir uns zum Abendessen.

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Jeder hängt seinen Gedanken nach denn wir haben viel gesehen und gemeinsam erlebt. Ich bemerke, dass auch ich meine Mühe und Not habe das alles in Worten zu fassen ohne dabei kitschig zu werden. Ich arbeite daran.

1798427_318150815036497_1605212285577895459_n 13682_318151245036454_1008618933023023582_nMorgen geht es wieder nach Marrakesch, unserem Ausgangspunkt. Wie die Zeit vergeht. Noch eine gemeinsame Übernachtung bei Hans im Riad Sabah dann heißt es Abschiednehmen.

Das widerstrebt mir sehr.

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Tag 9

Mirleft (Atlantikküste) – Sidi Ifni – über Mirleft und Tiznit – Sidi R’bat (nähe Nationalpark)

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Alles vom Feinsten. Tischdecke, große Stoffservietten. Unzählig viele kleine Schalen und Gefäße auf dem Tisch – sorgfältig arrangiert und farblich abgestimmt in Harmonie mit der Umgebung, jäh unterbrochen durch das kräftige Orange des immer frisch gepressten Apfelsinensafts. Ein Duft von selbstgemachten warmen Pfannkuchen und ausgebackenen Blätterteigecken tanzt über die Teller. Der endlose Blick von der Terrasse auf den Atlantik ist gratis. Ungestört und frisch bewegt sich die Morgenluft. Frühstück auf der Terrasse – untermalt von Sonnenlicht und blauen Himmel.

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Bonjour mes Amis!

Prädestiniert zum Verweilen – darum fragt nicht was uns da angetrieben hat dieses Idyll zu verlassen. Ist es der bereits sich einstellende Nomadentrieb, die Sucht nach Entdecken und Neuem, die Routine oder ganz einfach nur die große Distanz zum Meer. So sei es auch denn wir hegen denselben Wunsch, dieselbe Vorstellung von einem Haus am Meer, am Strand zum Ausklang.

Wir beraten uns und vom Hörensagen kommt als erstes der Ort Sidi Ifni in Betracht. Bekannt als Kite- und Surfparadies. Kiten, Surfen also die Hotels am Strand, oder? Macht auf jeden Fall Sinn. Bevor wieder alles verstaut und gepackt ist treffe ich den Hotelbesitzer wie er gerade seinen alten bestrestaurierten racing-green-farbenen MG unter einer Decke hervorholt. Wir finden sofort ein gemeinsames Gesprächsthema. Ich zeige ihm die Bilder von „Eddy“ meinem TR6, Bj. ´75 in French-blue. Das verbindet.

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Ich inspiziere sämtliche Räumlichkeiten des Hotels, mache Fotos bevor wir einsteigen und“ Dr. Watson“ auf Spur bringen. Sind nur knapp 40km vom heutigen Ziel entfernt und somit für uns nur ein Katzensprung. Der Tag ist jung und wir wähnen uns alle schon gegen Mittag am Strand im Chill-Modus. Immer der Steilküste entlang. Dabei denke ich mir so ganz nebenbei, wer hier surfen will muss die Klettererausrüstung mit dabei haben. In knapp eine Stunde sehen wir Sidi Ifni aus der Ferne, umhüllt vom Dunst der vom Meer kommt.

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Der „Day off“ rückt näher sowie der alkoholfreie Drink… Beach, Schwimmen, Salz und Sonne. Wir kommen näher und suchen das perfekte Hotel am Strand. Wir finden ein paar Hotel (Bruch-)Buden mitten in der Stadt, am Strand. Wow –easy does it! Enttäuschung pur. Wir lesen nochmal den Reiseführer der die Stadt mehr oder weniger als Perle der andalusischen Baukunst preist. Wo bitte schön. Wir irren umher nach der Suche auf ein adäquates Strandhotel. Fehlanzeige. Das Hotel „Bellevue“ ist dem Polyglott Führer nach ein Prachthotel im kolonialen Stil. Das wollen wir doch besser vorher überprüfen. Die Frage nach Zimmern mit Meerausblick wird wirsch vom Concierge mit „complet“ zurückgewiesen. Ich denke mir. „Ich hab dich auch ganz lieb“ und bin schon auf Konfrontation aus. Er habe Zimmer mit Ausblick zum Innenhof, ruft seinen „Lakaien“, die sollten wir uns vorher doch ansehen. Oli und Ich versuchen hier gut Miene zum bösen Spiel zu machen. Wir folgen „Madge“. Eine Tür vom Empfang aus geleitet uns hinaus auf den zentralen Innenhof von dem aus viele Treppen abgehen und viele Türen sind. Weiße geflieste Wände umgeben uns. Ein schwerer Chlorgeruch steht mitten im Hof und an den Wänden, als krönender Abschluss, befinden sich im 3 Meter Abstand krass blaue Sanitäreimer auf Augenhöhe lieblos draufgedübelt. Das Bild des Grauens. Wir nehmen die Treppen hoch gefolgt vom Chlorgeruch, über die Terrasse von der aus man nicht sehen kann, außer man steigt auf einen Stuhl, sehen die Zimmer und lassen „Madge“ wortlos dort stehen.
Polyglott wir danken dir.

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Wir haben wertvolle Zeit verloren und hoffen auf ein Wunder. Weiterfahren auf einer Schotterpiste ins Ungewisse steht heute nicht im Programm. Also erstmal wieder zurück . Sämtliches Infomaterial wird nochmal gesichtet. Dann liest Joseph eine Beschreibung vor von Hotel, abgeschieden, Strandnähe, am Naturschutzpark, 5 Star (marokkanische), Spa und luxuriöse Ausstattung – das lässt uns aufhorchen. Die Telefonnummer ist sofort gewählt und Ich spreche mit Madame XX, die uns zwar keine Zimmer direkt am Strand zusichern kann aber 100m entfernt ein Appartement mit Ausblick leerstehen hat. Einstimmig angenommen. Wir fahren hin. Die Euphorie ist gedämmt, wer weiß schon was und da erwartet. Kleine Küstenstraße, Hauptstraße, große Nationalstraße, an endlosen Arganplantagen vorbei, alles in Richtung Agadir. Wir zweigen ab und winden uns Richtung Sidi R’bat. Wir kommen an und freuen uns auf das was wir sehen. Wir sehen eine rote wüstenschloßähnliche Anlage umgeben von Grünanlagen, zentralen Pool, mit vielen kleine Terrassen perfekt abgestimmt.

Willkommen im „Ksar Massa“!

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Madame XX, nicht allzu groß aber voll energetisch begrüßt uns doch wir werden skeptisch. Niemand da außer uns und kein Zimmer frei? Aber nein, so wird uns versichert, die 20 Yoginis aus Frankreich haben gerade ihre Stunde. Ohm! Der Gedanke an veganische Küche lasst mich frösteln. Noch während der kurzen Einweisung von Madame XX rennt Oli schon zum Strand. Ich folge ihm. Endlich Meer der Genuss im Überfluss. Wir werden gewarnt dass dieStrömung tödlich ist und das Spiel mit den Wellen nur bis Kniehöhe erlaubt sei. Wir überleben doch Oli’s Rucksack wird von der Welle erfasst und nimmt Reißaus samt den darunter befindlichen Kleidungsstücken. Kurz nachgehechtet – alles gerettet!
Kollateralschaden: Oli`s Handy ist nicht wasserdicht.

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Petra und Joseph besichtigen derweil das Appartement. Passt. Suppe, Tajine und Rotwein zum Abendessen.

The Day Off darf jetzt kommen, muss jetzt kommen, denn hier bleiben wir und dieses mal länger als 24 Stunden.

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Tag 8

Immer der Route R104 entlang, Richtung Westen, bis zum Atlantik

Tafraoute (Das Tal der Ammeln) –„Bunte Steine“ von Jean Vérame–Überquerung des Anti Atlas – Tiznit – Mirleft (Atlantikküste)

1658479_317353411782904_4408665847173278209_o-1In diesem Land wird man unweigerlich immer um 5.00h früh geweckt. Wie aus dem Nichts erschallt ein leises dann immer lauter werdendes „Allah…!“, das dann schließlich und endlich in einen Kanon endet da jede Moschee eine andere Zeit zu haben scheint und so alle versetzt die Gläubigen zum Gebet mahnen. Dann ist wieder Stille. Der Beginn des allmorgendlichen Erwachens auf Etappen hat begonnen. Es ist noch dunkel. Einmal umgedreht und den 2ten Anlauf genommen – da geht noch was.

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Heller Lichterglanz bricht durchs Fenster. Unser Maotempel-artiges Hotel liegt auf einem Hügel. Der Blick über Tafraoute, eingebettet im Tal der „Granitblöcke“, wäre grandios würde das Stadtbild mehr hergeben. Nein, da gibt es schönere Ansichten und diese von hier aus gehört nicht dazu. Ich blicke über ein Heer von Taschen und denke mir jetzt schon bloß nichts zu vergessen.

Der von uns bewohnte Tempel ist alt und groß. Gang links, rechts dann Zwischenetage, Treppe runter rechts, rechts (GPS-verdächtig) und wieder ein paar Stufen runter, am Concierge vorbei, bei drei riesigen Doppeltüren die alle in verschieden Richtungen gehen entscheide ich mich richtig und bin schon in einem gigantisch leeren Speisesaal. Wir nehmen das Frühstück ein. Lagebesprechung. Petra und Oli wollen zu den „Blauen Steine“ und in das „Tal der Ammeln“ radeln und sonst irgendwie die Gegend erkundigen. Joseph tendiert eher zur Stadtbesichtigung ich tendiere zum Nervenzusammenbruch ob der Internetleistung und dem was alles noch zu berichten ist. Ich nehme den Kampf auf und postiere mich in der Nähe des „Routers“ also genau in der dunkelsten Ecke des Hauses zwischen Concierge und Bar. Laptop-Akku fast leer. Ich brauche eine Steckdose und zwar hier oder ich fahre sonst mit „Dr. Watson“ in die Halle, denn der hat zwei. Das Personal zeigt sich verständlich und hilft mir beider Suche. Wir werden fündig, ca. 5m von meinem Platz. Ich zücke mein 10m langes Verlängerungskabel zum Erstaunen der anderen. Grundausstattung! Bin wieder im Flow.

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Schreibe Texte, wähle und schneide Bilder, die Zeit vergeht. Mein Handy klingelt. Oli ist dran – kann nicht Gutes bedeuten. Doppel- Platten! Oli kommt ins Hotel. Bei der Fahrt ins Gelände sei es passiert. Der Radmantel gleicht einem Wüstenigel anscheinend stehen Argandornen auf deutschen Gummi. Wieder was dazugelernt – Arganbäume, böse Bäume!

Ich bin noch mit dem Post beschäftigt. Die Endloskarawane der Taschen wandert ans Auto. Die anderen packen. Wir treffen uns Zentrum von Tafraoute – Spät mittags. Ich gehe noch zum Barbier und lasse mir den Oberlippenbart stutzen – was für eine Wohltat.

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Wir legen ab und haben den Atlantik im Visier. Auf dem Weg aus der Stadt können wir die Granitformationen bestaunen. Wie große Legosteine aufeinander getürmt stehen sie vor uns da. Ein großer Spielplatz für Giganten. Unterbrochen von gerissenen Fetzen an Grün von Bäumen und Büschen lädt die Szenerie zum Verweilen ein – aber die Zeit drängt. Ein Schild jedoch lässt alles vergessen: Zu den blauen Steinen“ Wir und Dr. Watson bestehen darauf und lassen uns das nicht entgehen. Kunst oder Humbug, das soll jeder für sich im Stillen entscheiden. Auf mich wirkt es imposant und erinnert mich sehr an Christo. Der eine mit Farbe der andere mit Stoff.

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Es geht weiter und höher. Wir überqueren den letzten Pass. Zwischen den Bergspitzen kann man den Atlantik schon sehen. Vor uns grandiose Schluchten, Täler, Gebirgsformationen, Landschaftsformen, immer im Wechsel von Farbe, Licht und Geometrie, immer in neuer Komposition. Wir stoßen an die Grenzen unserer Aufnahmekapazität. Es ist ein gigantisches Kaleidoskop. Nichts geht mehr. Die totale Überdosis.
Wir verlassen den Anti Atlas und kommen nach Tiznit. Die Stadt wirkt sauber und dermaßen aufgeräumt dass wir erstaunt sind. Noch ein paar Kilometer trennen uns von der Küste. Ich gebe Gas, denn keiner hat Lust wieder in der Nacht auf Quartiersuche zu gehen. Rechts geht soeben die Sonne unter. Muy, muy pittoresque!

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Polizeikontrolle! Angemerkt an dieser Stelle sei, dass es auch bei uns Polizisten gibt die so oder so sind. Wir haben das Glück auf diese unangenehme Art zu treffen. Darf aussteigen und mich in die Schlange stellen. 300 Dirham sind wir los. Sicherheitsgurt nicht angelegt. Auch gut und Tschüss.

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Endlich treffen wir in Mirflet ein, einem kleinen Städtchen an der Steilküste. Wir suche das Hotel „3 Chameaux“ das sich am höchsten Punkt auf einem Hügel über der Stadt befindet. Ein ehemaliges französisches Fort aus dem Jahre 1935 geschmack- und liebevoll zum Hotel umgebaut – und da war es wieder „the magic feeling“. Wir werden in dem Offiziershaupthaus untergebracht. „Mustafa kümmert sich gleich um den offenen Kamin“ heißt es an der Rezeption. „We are utterly delighted“ so unsere Antwort. Nach all den Tagen stellt sich jetzt das Bedürfnis nach Ruhe ein. Die Grundlagen hierfür sind mehr als gegeben. Wir überblicken das Lichtermeer von Mirleft und hören entfernt das Meeresrauschen. Die Luft ist komplett anders im Geschmack. Ich denke an meine Freunde in Südafrika, an das Volvo Ocean Race, an das bevorstehende Ende der Reise, die Posts die noch ausstehen und wann wir endlich unseren „Day Off“ bekommen.

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Nach dem gemeinsamen Abendessen ziehen wir uns alle auf unsere Zimmer zurück. Wir brauchen nicht lange um gut und fest einzuschlafen. Ich lausche dem sterbenden Feuer im Kamin und denke mir ob es den Lautsprechern der Moschee gelingt um 5.00h früh auch bis hierher hörbar zu sein.

Dann bin ich auch schon weg…

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Tag 7

Mhamid (Sahara) – Zagora – Foum-Zguid – Tata (Anti Atlas)– Tafraoute (Das Tal der Ammeln)
In dem kleinen Biwak gibt es keine Fenster. Nur durch die Türe kommen die ersten Sonnenstrahlen. Eigentlich gibt es nichts Schöneres als den Sonnenauf- oder Sonnenuntergang in der Wüste (den Sternenhimmel lassen wir mal Außen vor). Gerade noch so rechtzeitig schaffe ich es aus dem Bettlager, schnappe mir die Kamera und schieße ein paar Fotos.
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Mich faszinieren die weichen langgezogenen weichen Formen und Linien der großen Dünen, die Farbe und das Wechselspiel von weichem Licht und Schatten. Es erinnert mich an die Weite des Meeres nur mit dem Unterschied das ich jetzt darauf stehen kann und Bewegung vom Licht kommt. Die Luft ist frisch und die Sonne zeigt sich harmlos, wärmt das Gesicht, taucht alles in Rot das langsam zu Gelb wird. Der Himmel über mir erscheint noch höher als sonst irgendwo.
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Von der großen Düne aus kann ich das Erwachen vom Camp gut beobachten wobei so mancher das Spektakel verschlafen hat und hastig zu den Dünen eilt. Doch einen Korkenplopp wohl zu viel gehabt. Tant pis!
Wir versammeln uns zum Frühstück. Die Franzosen auch. Wir schinden gehörig Eindruck mit unserem selbst mitgebrachten Kaffee (Eduscho Gala 1, der mit der tanzenden Gräfin aus der Werbung) und dem Coffemaker (French Style). Es steht jetzt nur noch 2:1 für die Franzosen. Wir kommen ins Gespräch und erfahren dass der Trupp dieselben Passstraßen und Wege genommen hat wie wir mit ihren schneeweißen Toyotas und zählen zugleich den betriebsbedingten Verschleiß von 3 Reifen 2 Frontschürzen plus eingedrückter Seite (eine Stelle an diesem Pass war anscheinend besonders eng). Aaah bon! Wir konnten da wenig erwidern und verweisen da aufdie Qualität von „Dr. Watson“ der von allen bewundert wird. Belle voiture! Danke.
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Es steht jetzt 3:2 für uns da wir weder das eine noch andere an Schäden haben. Voilà, wir packen das Auto und begeben uns auf den Weg zurück zum „Chez Pacha“ nach Mhamid um da unseren Guide abzusetzen. In den dortigen Pool tauchen wir kurz ein denn die Schlangean der Dusche war im Camp sehr, sehr lang. „Dr. Watson“ wird vom gröbsten Staub befreit und weiter geht es nach Zagora.
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Weiter geht es auf der Route N12 die immer noch komfortabel ausgebaut ist aber nun doch immer mehr und mehr mit Umleitungen aufwartet. Die Landschaft bilderbuchgleich. Man kann sich hier zu Tode fotografieren. Ein Motiv jagt das andere. Das zieht sich die ganze Reise hindurch– so reich und schön ist dieses Land. Wir erreichen Tata, in gewissem Sinne ein Highlight. Wir sind die einzigen Touristen. So unverfälscht wie hier war bis jetzt keine der von uns bereisten marokkanischen Orte.
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Die Nacht bricht herein und der Hunger stellt sich ein. Das Brot vom Bäcker, die Bananen und Kekse müssen für das Erste reichen. Oli entdeckt einen Sandwichstand. Sandwich „marrocaine“ oder doch „Berber“? Alles drin was das Land bietet hat abgerundet mit Fischsoße. Im Wagen breitet sich Unmut aus. Anlass ist der schlechte Atem bedingt durch Fischsoße die kräftig aus dem Magen arbeitet.
10498063_316495265202052_7885801403663447810_oWir steigen hoch und höher. Willkommen im Anti-Atlas. Wir biegen in Igherm an einer Kreuzung Richtung nach Tafraoute ab. Die Straße verspricht nichts Gutes. Wir ziehen einsam unsere Bahnen für Stunden auf engen Kurven und endlosen Steigungen auf Schotter und brüchigem Asphalt und erreichen kurz vor Mitternacht Tafraoute. Wir sind müde und suchen Hotel. Das “Salama“ ist belegt und das im Zentrum auch. Zum Glück bekamen wir doch noch Zimmer im „Les Almandier“. Das Hotel im Kasbah Stil besticht durch seine ungewöhnliche 70ziger Jahre, Mao – sozialistischer Innenausstattung.
Echt voll krass!!! Ein“ Shining“ auf Chinesisch in Marroko. Das Personal ist sehr freundlich bemüht und wir sind letztendlich froh ein Bett zu haben.
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Heute wurde Strecke gemacht!

 

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Tag 6

Mhamid – le Camp dans le Sahara – « Ein Sturm kommt auf » – Wo ist Oli?

10346108_316283125223266_740223786376007678_nAm gestrigen Tage wurde der Entschluss gefasst dass heute unser wohlverdienter „freier Tag“ sein sollte. Inshallah! Und das bedeutet in diesen Fall gestern ist nicht heute. Kurzerhand wird umdisponiert nachdem Hussein uns ein Angebot macht das mehr als verlockend ist.

Wie sich herausstellt hat er ein Camp das ungefähr 60km von unserem Standort aus in der Sahara liegt. Wilde Romantik, die großen Dünen, glühende Hitze und der endlose Sternenhimmel über der Wüste. Wer bitte kann da wiederstehen? Einen “Guide” haben wir auch schon. Heißt auch Hussein ist 24 Jahre jung, angenehm frech und spricht laut wobei dass gegen sein Lachen als leise bezeichnet werden kann und sitzt nun auf der Rückbank mit seinem großen Turban eingekeilt zwischen Petra und Joseph dass er sichtlich genießt. Wir fahren los. Sehr schnell verliert sich der Restasphalt in einem Gemisch aus Schotter und Sand. Und plötzlich ist da nur noch Sand und die Ansage teils in Englisch, Französisch und Deutsch von unserem Guide Hussein der sich köstlich amüsiert und jedem der im Wagen sitzt mit seiner Art unterhält. „Dr. Watson“ schlingert und gleitet durch die Dünen. Sehr schnell habe ich den Dreh raus mit den Dünen zu spielen. Dr. Watson und ich genießen den „Epic Flow“ – den Sand vor uns auf dem Boden und den Sand ab der Fahrertür in der Luft und dann im Wageninneren gleichmäßig und überall verteilt. Definitiv rot.

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Nach ca. 3 Stunden Fahrt unzähligen Schotter, Sand und Steinwüsten, bizarren wunderschönen Landschaften erreichen wir das Camp. Eingesäumt von Dünen liegt es da.604133_316282241890021_5187830589142832919_n 1560668_316281405223438_1672106528423974801_n

Oli packt als erstes sein Rad aus und macht sich auf in Richtung „La Source sacrèe“. Ich schaue auf den Horizont und bin nicht so begeistert von dem was ich da sehe. Der immer stärker werdende Wind und die dunklen sandbraunen Wolken verheißen nichts Gutes. So ist es auch denn in eine halbe Stunde später ist er da – der Sandsturm.

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Wo ist Oli!

Jetzt sind wir alle im Wagen und Hussein übernimmt das Steuer. Die Fahrt ist schnell und würde im Normalfall jedes Offroaderherz höher schlagen lassen. Hussein fährt geschickt und telefoniert zugleich. Das Wüstentelefon setzt sich in Gang und sämtliche Camps sind verständigt. Wir suchen hier und dort, fragen Nomaden und Campbetreiber . Keiner hat was gesehen oder gehört. Unsere Handy können nicht senden noch empfangen und Husseins Akku geht zur Neige. Nach einer Stunde die erste Nachricht dass ein Radler gesichtet worden wäre in Richtung wo auch immer. Wir verfolgen diese Spur und suchen weiter müssen dabei das Licht einschalten den die Dämmerung bricht herein. Der Sturm kommt in Schüben. Sand draußen, drinnen und zwischen den Zähnen. Wir stehen unter Zeitdruck. Kurz vor 12 erreicht uns ein Anruf aus dem Hotel in dem wir genächtigt haben und berichtet dass Oli es geschafft hat bei Ihnen anzurufen. Erleichterung pur. Wo und welches Camp konnte erst nach genauer Beschreibung erahnt werden, denn viele dieser Camps sind nicht immer bewirtschaftet und das war eines davon.

1374153_316281938556718_5300952962706271762_n 1012292_316281395223439_3928337718746595218_nWir finden ihn und ich glaube auch für Ihn ist es eine große Freude uns zu sehen. So schnell war das Rad noch nie eingepackt wie jetzt denn keiner von uns hatte Lust bei diesem Wind und Sand bei Nacht weiter zu fahren. Wir erfuhren auf dem Rückweg dass erst gestern ein belgischer Motorradfahrer lebend nach drei Tage per Helikopter gefunden worden ist. Der Sand verschluckt schnell…
10426072_316283615223217_1170052302954347490_n 10419454_316280211890224_6976380135206840384_nZurück im Camp, bei einbrechender Dunkelheit, stehen ca. 15 Quads von polnischen Fahrern. Durch Bank alle „Fittnessstudio gebürstet“. Dagegen ist Rambo eher eine Minimaus. Ab jetzt sehen wir die Romantik als gefährdet an als plötzlich aus dem Nichts ein Konvoy von 6 weißen Toyota Geländewagen sich hinter „Dr. Watson“ aufreihen. 20 Franzosen – mon Dieu! Plötzlich gleicht das Camp einem Stadionsparkplatz bei heulendem Wind der kräftig in den Augen brennt.”Die Wagentüren bitte nur auf windabgewandten Seite öffnen!” Hussein scheint überfordert hat aber bald eine Lösung. Die polnische Muskelfraktion der “300” wird ins Nachbarcamp verlegt. Der Klangfarbe nach sind die Quadfahrer nicht allzu sehr begeistert und verlassen gemeinsam mit ohrenbetäubendem Lärm das Camp.

10731130_316282705223308_6111228850957754334_n 10689868_316281431890102_7863824547068508768_n 10525675_316281845223394_3281505603125689153_nWir flüchten in das Hauptzelt und lassen alles erstmal bei einem Bier auf uns wirken. Die Luft ist erfüllt mit Staub, genauer mit Feinstaub der sich auf alles legt wie ein Schleier. Abendessen wird serviert. Was? Tajine! Immer willkommen. Zaff! Der kleine Benzingenerator hat wohl Staub gesaugt. Wir sitzen im Dunkeln bei Handylicht und essen weiter. Ich meine 24 Personen sitzen beim Essen mit Handylicht und Stirnlampen – unbezahlbar.Bei den Franzosen ploppen die Weinkorken und der Duft der mitgebrachten Paté erfüllt das Zelt. Für einen Moment denke ich an die Camarque. Das elektrische lässt sich für heute nicht mehr blicken dafür aber der Mond. Der Sturm hat sich gelegt. Und weg ist er. Die Luft wieder klar und die Franzosen spielen mit Stirnlampen Fußball. Wieviel Wüste verträgt der Mensch jetzt noch. In der Mitte des Platzes wird ein Lagerfeuer entzündet und die Trommeln geschlagen. Die Franzosen zeigen sich da sehr wenig beeindruckt und verteilen sich auf den umliegenden Dünen. DasPloppen der Korken durchdringt die Nacht. Gefeiert wird dann bis 4.00h früh.

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Nicht auszudenken….. und weg

1560668_316281405223438_1672106528423974801_n 1526146_316283368556575_6162748131322949138_n 1912379_316281081890137_5153378815308839608_n  13995_316280168556895_4833887178156426101_n

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5ter Reisetag

Agdz – Zagora – Mhamid – letzte Bastion vor der Wüste.

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Nach einer sehr ruhigen Vollmondnacht in der Kasba „Timidarte“ und einem guten traditionellen Frühstück geht es weiter über Zagora – an dem schönen Draa-Tal entlang, das uns wie eine Brandung in Grün, bestehend aus unzähligen Palmen längs der Straße in Richtung Wüste begleitet. Das Draa-Tal unser stetiger Begleiter. Es wird heißer. Die Luft beginnt über der immer schmäler werdende Straße zu spiegeln und zu flimmern. Der Zustand verschlechtert sich rapide. Man erkennt kaum noch den Unterschied von Schotter oder Asphalt….

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Ein kurzer Stopp in Zagora das sich bis auf das kleine Zentrum sich eher uns einer unspektakulären Seite zeigt. Doch kaum Ausgestiegen und schon hat man Freunde. In diesem Fall bekamen wir unser Hotel gebucht von einem Nennbruder des Besitzers, der, usw., usw. … – Alles große, große Familie.
Es hilft doch wenn man sich die Zeit nimmt den „neuen“ Freunden ein kurzes Gehör zu schenken. Ich spreche mit Hussein am Telefon der fließend Deutsch kann. Deal perfekt.

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Es geht weiter über die letzte Barriere zwischen Steinwüste und Dünen – den Tizi (Namen jetzt wieder vergessen, Inshallah) und schon nach wenigen Kilometern begrüßen uns die ersten Dromedare. Ein Blick genügt – hier beginnt für uns neues Terrain. Die Wüste…

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Wir erreichen das Hotel und der erste Eindruck ist der Beste und das bleibt so. Das Hotel „Chez Pasha“ unter der Leitung von Hussein, der einmal im Jahr auf die Touristikbörse nach München kommt, lässt hier keine Wünsche offen.

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Wir lieben und genießen es – unser kleines orientalisches Märchen.

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4ter Reisetag

Tamtattouche – Todrah Schlucht – Tinrhir – Offroad über Iknoun (Tizi’n Tazazert) nach Nkob ca 70km– 10km vor Agdez

10805699_314954145356164_2254720038292667883_nNach einem einfachen Berber-Frühstück geht es weiter in Richtung Todrah-Schlucht. Immer schön bergab. Oli lässt sich es nicht nehmen diesen Epic-Flow auf seinem MTB mitzunehmen. Die Schlucht ist wesentlich breiter und die Größe des trocken scheinenden Flussbettes in der Mitte lässt auf viel tosendes Wasser schließen – woher auch immer.

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63931_314953712022874_2233169615398368465_nWir erreichen Tinhir und machen Rast im Zentrum dieser Kleinstadt. Eine größere Gruppe von Mountainbikern versammelt sich gerade zur Abfahrt um die letzte Hürde bei ihrer Atlasüberquerung zu nehmen. Hut ab! Wir treffen sie dann später wieder auf der Schotterpiste die zu dem Tazazert Pass führt.

10425121_314954172022828_3133641643528144868_n 1374268_314953335356245_8918330995553480766_nWir sind spät dran und es wird sich in einer zu erwartende Nachtfahrt rächen. Ich wiederhole hier nochmal – sich fürchterlich rächen.
Die Anfahrt, nein, den Einstieg zu diesem Pass finden wir durch Zufall, Richtung Süden also rechts weg von der Hauptstraße, macht doch auch Sinn… und wer glaubt das hier an jeder Ecke ein Schild steht der irrt gewaltig. Himmelsrichtung und Stand der Sonne müssen genügen um sich untertags orientieren zu können. GPS macht die Sache leichter. Alte Pfadfinderweisheit – unseres streikt. Und hinein ins Vergnügen. Die Strecke bis hinauf zum 2ten Abzweig zu dem besagten Pass bei Ikoun war da noch ein Kinderspiel denn ab da waren ein Packen guter Nerven und Ausdauer von großem Vorteil. Die Strecke ist befahrbar, das ist sicher. „Dr. Watson“ geht in Höchstleistung und nimmt geduldig die unsäglichen terrestrischen Verformungen locker und geschmeidig.

10679593_314953285356250_4196775969203371494_o 10639623_314952382023007_1393051630238143257_n 10645079_314951548689757_292566418115803016_nWir sehen abwechselnd Himmel und Erde, Schlucht und Felsenwand. Achterbahn, Liftfahren alles ineinander, alles dasselbe. “ Da geht die Sonne unter“! So schnell war die noch nie weg. Noch 30km dieser Art von Piste sind da noch vor uns. Zumindest haben wir Vollmond –ein Hauch von Romantik erhellt mein Gemüt. Ich schalte sämtliche Lichter ein auch die gefühlten 1000Watt-Scheinwerfer auf dem Dach. Nach 30 Minuten herrscht im Wageninneren bis auf die unweigerlich betriebsbedingten Nebengeräusche von „Dr, Watson“ andächtige Stille das ändert sich erst als wir wieder „festen“ Boden unter den Rädern haben also nach knapp 3 Stunden.

10393581_314954522022793_5546081340367429101_n 535923_314953138689598_531519550018040550_n 67330_314951522023093_4366282588323940742_nAh! Geschafft! Wir erreichen die Route N10 – Asphalt pur und sooooo breit. Geben Gas und nehmen Fahrt auf Richtung Wüste. 10 km vor Agdz am oberen Ende der Todrah-Schlucht beziehen wir Quartier in der Kasbah Timidarte aus 1001er Nacht in der schon Ali Baba sein Haupt zur Ruhe legte.
F….! What a beautiful Day

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3ter Reisetag

El-Kelaa-M’Gouna – Gorges du Dades – Msmir – Tamtattouche

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Die Stille und Abgeschiedenheit des Hotels ließ uns gut schlafen und
mit den ersten Sonnenstrahlen ging es auf die Terrasse hinunter zum Frühstück. Das Auto ist schnell gepackt– stellt sich da Routine ein
Leider gab es in der Früh immer noch kein Internet das stark genug ist irgendetwas zu posten. Was für ein greul. Doch dann ist es soweit – endlich Internet….

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Wir begeben uns auf die Route N10 Richtung Boumaine Dades und biegen 12 km weiter in die Gorges du Dades ab. Von da an geht es nur noch bergauf. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus so bombastisch eröffnet sich das Szenario. Eine kleine Straße zwängt sich durch die eng anliegenden Felsenwände die teilweise überhängen. Die Gorges du Dades – unbeschreiblich.

Auf der Strecke weiter in Richtung Msmir nach unzähligen kleinen Umleitungen und vergessenen Dörfern an Straßenmärkten vorbei, merken wir erst an den weißen Gipfeln des Atlas wie hoch wir sind. Die Luft ist klar und unverbraucht.

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Bei Msmir geht es zuerst auf eine Schotterpiste,der P42.
Wir steigen weiter, unaufhörlich, immer höher und überblicken mehr die umliegenden Gipfel. Eine Gruppe von 4 italienischen GS-Fahrern kommt uns entgegen und deren Gesichtsausdruck verheißt nichts Gutes. Mit Hilfe von drei verschiedenen Sprachen wird uns letztendlich klar gemacht dass uns hinter dem Berg Schnee und Matsch erwartet – I love it. Wir zeigen uns besorgt.

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Für Oliver gibt es nun kein Halten mehr. Das MTB wird in Windeseile zusammengebaut und weg war er auch schon. Tja, das ist Oli. Nach etlichen Höhenmetern und einer guten Strecke werden wir ihn wieder einsammeln. Sichtlich glücklich und berauscht von der Luft und dem Panorama. Der Rest der Truppe erlebte zum ersten Mal ein ausgiebiges Schaukeln in allen Richtungen. „Dr. Watson“ besteht seine Taufe mit Bravour.

10446326_314798248705087_107855915495156291_oMir fehlen hier die Worte um dieses gigantische Schauspiel der Natur im Detail beschreiben zu können. Wer bitte schön braucht hier noch Tibet. Wir verlieren uns in den Senken und Anstiegen dieses Hochplateau und schaffen am Ende in 4 Stunden ca. 50 km dieser Piste bevor wir wieder den Asphalt unter den Rädern singen hören.

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Es wird Nacht und wir sind müde.
Die Müdigkeit erleichtert die Auswahl des „Gite rural“ – Hauptsache ein Bett.
Doch dann ist es soweit – endlich Internet….
Wir begeben uns auf die Route N10 Richtung Boumaine Dades und biegen 12 km weiter in die Gorges du Dades ab. Von da an geht es nur noch bergauf. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus so bombastisch eröffnet sich das Szenario. Eine kleine Straße zwängt sich durch die eng anliegenden Felsenwände die teilweise überhängen.

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Auf der Strecke weiter in Richtung Msmir nach unzähligen kleinen Umleitungen und vergessenen Dörfern an Straßenmärkten vorbei, merken wir erst an den weißen Gipfeln des Atlas wie hoch wir sind. Die Luft ist klar und unverbraucht. Bei Msmir geht es zuerst auf eine Schotterpiste, der P42. Wir steigen weiter, unaufhörlich, immer höher und überblicken mehr die umliegenden Gipfel. Eine Gruppe von 4 italienischen GS-Fahrern kommt uns entgegen und deren Gesichtsausdruck verheißt nichts Gutes. Mit Hilfe von drei verschiedenen Sprachen wird uns letztendlich klar gemacht dass uns hinter dem Berg Schnee und Matsch erwartet – I love it. Wir zeigen uns besorgt.

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1939938_314788058706106_116821129452666598_n 10440754_314787975372781_8397469165285902974_nEs wird Nacht und wir sind müde.

Die Müdigkeit erleichtert die Auswahl des „Gite rural“ in Tamtattouche – Hauptsache ein Bett.